Seit 20 Jahren bin ich Trainer von Handballteams. Eine verhältnismässig lange Zeit, in der ich glaubte, das meiste schon einmal gesehen zu haben. Doch weit gefehlt. In einem Training zuletzt an einem Mittwochabend sah ich etwas, das ich noch nie sah. Oder eher: Ich sah etwas nicht mehr. Die Gesichter der Spielerinnen und Spieler waren plötzlich nicht mehr vollständig – es fehlte ihnen ein Teil. Ich sah gut und klar, nahm die Menschen als Ganzes weiterhin wie gewohnt wahr, aber ihre Gesichter sahen ganz anders aus. Als hätte sich ein Teil von ihnen aufgelöst.
Ab dem Augenblick, in dem mir auffiel, dass sich in meiner Wahrnehmung etwas verändert hatte, konnte ich das Geschehen eine gute Weile aus der Distanz beobachten. Richtig merkwürdig wurde es für mich jedoch, als ich nach dem Training von Angesicht zu Angesicht mit den Spielerinnen und Spielern sprach – und ihre Gesichter auch aus der Nähe ganz anders aussahen als ich mir gewohnt war. Es war, als würde etwas fehlen, ohne dass ich genau erklären könnte, was es war. Mein Empfinden in diesem Moment war irgendwo zwischen Faszination und Besorgnis, weil ich mir überhaupt keinen Reim darauf machen konnte. Allerdings blieb mein Geist jederzeit ruhig; ich war kein Passagier meiner eigenen Reaktion, sondern blieb bewusst in der Rolle des Beobachters.
Im Foyer verschaffte ich mir danach einen ruhigen Moment für mich allein und begann, mein Sichtfeld nach Anomalien abzusuchen. Ich sah gut und klar, fand aber tatsächlich einen Bereich, der sich anders verhielt als gewöhnlich. Es war aber nicht so, dass ich dort weniger sah. Im Gegenteil: Es war, als würde ich dort zusätzliche Energien und Farben wahrnehmen, als wäre dort eine andere Frequenz. Es fühlte sich auch überhaupt nicht unangenehm an, einfach nur ungewohnt. Ich beobachtete das eine kleine Weile, versuchte damit zu spielen und herauszufinden, ob es irgendeinen beeinträchtigenden Einfluss auf meine Sehfähigkeit hatte. Das war aber nicht der Fall. Und als ich draussen wieder auf die Spielerinnen und Spieler traf, hatten sich ihre Gesichter normalisiert.
Am darauffolgenden Tag telefonierte ich mit meiner Schwester und unser Gespräch war bald bei unseren persönlichen Empfindungen, die sich durchaus ähnelten. Wir beide spürten in jener Zeit eine hohe, intensive Energie, die vieles ins uns aufwühlte und in unserer äusseren Welt an die Oberfläche brachte. Wie wenn bei einem gründlichen Frühlingsputz aller mögliche Dreck zum Vorschein kommt, so begegneten wir unseren unbewussten Überzeugungen, die sich zeigen, um von uns erkannt und losgelassen zu werden. Die stetig steigenden Frequenzen auf unserem Planeten fördern derzeit alles zutage, was zu tief schwingt und im neuen Umfeld nicht mehr existieren kann. Dieses energetische Aufräumen ist nicht optional – es geschieht, ob wir das wollen oder nicht. Aber wenn wir wissen, dass es geschieht, können wir viele Dinge richtig einordnen und sie geschehen lassen, ohne erneut in tiefe Frequenzen (wie Angst) zu investieren oder jene blockierten Energien weiter zu unterdrücken, die freigelassen werden wollen.
Ich wollte die Geschichte vom Abend zuvor im Handballtraining im Gespräch eigentlich nicht zum Thema machen, wohl weil sie mir selbst nicht ganz geheuer war und ich mir nicht erklären konnte, was ich dort erlebt hatte. Aber dann hörte ich zu meiner eigenen Überraschung, wie ich meiner Schwester die Gegebenheit im Training zu erzählen begann. Und noch erstaunter war ich, als ich mir dabei zuhörte, wie ich ihr und mir erklärte, was passiert war. Meine Stimme erzählte, dass sich in meiner Wahrnehmung eine Türe in eine andere Welt geöffnet hatte, dass sich der Frequenzbereich meiner visuellen Wahrnehmung für einen Moment erweiterte.
Schon zuvor wusste ich, dass wir in unserer aktuellen Konfiguration nur einen Bruchteil dessen visuell entschlüsseln können, was sich in unserer Welt um uns herum abspielt. Es ist ein winziges, fast lächerlich kleines elektromagnetisches Spektrum irgendwo zwischen Infrarot und Ultraviolett, das wir über unsere Augen in unserem Gehirn in Bilder umwandeln können; alles andere ist für uns unsichtbar. Salopp formuliert: Wir stolpern praktisch blind durch die Gegend und versuchen, die Welt auf Basis dessen zu erklären, was wir mit den Augen sehen…
Doch was passiert, wenn sich – so wie aktuell – der Frequenzbereich unserer Welt erhöht? Wenn unsere Körper und unsere Sinneswahrnehmungen beginnen, höher und feiner zu schwingen? Was wäre, wenn sich dann auch das Spektrum unserer Wahrnehmung zu erweitern beginnt? Wie eine Antenne, die ein Upgrade erhält und leistungsfähiger wird? Denn die in der Standardeinstellung limitierte Bandbreite unserer Sinneswahrnehmungen gilt ja nicht nur für das Sehen, sondern natürlich auch für das Hören oder den Tastsinn – und erst recht für unsere hellen Sinne und für Inspiration, für die Verbindung zu höheren Welten und Dimensionen, zu denen wir lange keinen Zugang hatten.
Der Kurs in Wundern, der wohl bedeutendste spirituelle Wegweiser für die aktuelle Zeit in unserer westlichen Welt, lehrt, dass es (egal in welcher Situation) nie die äussere Welt ist, die für uns ein Problem oder eine Herausforderung darstellt, sondern einzig und allein unsere innere Wahrnehmung und Beurteilung einer Situation. Wir nehmen uns in dieser Dimension in der Standardeinstellung als separate Wesen wahr, getrennt von der Welt und von anderen Menschen. Doch genau das ist die Täuschung, die Basis unserer unvollständigen Wahrnehmung. Denn tatsächlich ist alles miteinander verbunden; nicht getrennt, sondern eins.
Ein Wunder ist demnach nichts anderes als die Berichtigung einer falschen Annahme in unserem Geist. Und in dem Moment, in dem eine falsche Überzeugung berichtigt wird – weg von Angst und Trennung, hin zu Liebe und Verbundenheit – wird sich automatisch auch unsere Wahrnehmung entsprechend verändern, einschliesslich der Überschreibung scheinbar felsenfester physikalischer Gesetze. Die materielle Welt, die wir mit unseren Augen sehen und für hart und unumstösslich halten, ist in Wirklichkeit nämlich alles andere als solid – das sagt auch die Quantenphysik. Weil diese gesamte Welt existiert ausschliesslich als Idee in unserem Geist.
Noch vor ein paar Jahren konnte ich mir darunter nicht wirklich etwas vorstellen. Es war nicht mehr als ein schräges, für meinen rationalen Verstand nicht fassbares Konzept. Und doch übte es eine enorme Anziehung auf mich aus. Seither hat das Leben für mich immer wieder Zugänge in andere Welten geöffnet. Und an jenem Mittwochabend im Training ist eine weitere kleine Türe aufgegangen. Gesichter haben sich plötzlich verändert, verschiedene Welten haben sich für einen Moment überlagert. Was zuvor fest und unumstösslich schien, war es plötzlich nicht mehr. Ich habe einen kurzen Blick geworfen in ein Fenster in eine andere Dimension. Und weiss dadurch, nun mehr denn je: Ich habe noch längst nicht alles gesehen.